Wallmauernprojekt Festung Rosenberg

In einem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Projekt zur "Instandhaltung von ökologisch bedeutsamem Mauerwerk am Beispiel der Wallmauern der Festung Rosenberg in Kronach" (ganzer Artikel ->hier), bei dem Denkmalpflege und Naturschutz intensiv am gleichen Thema arbeiteten, untersuchten wir die tierökologische Bedeutung solch imposanter, historischer Mauerwerke.

Die Schwarzköpfige Schmalbrustameise (Leptothorax nigirceps) liebt stark besonntes Gestein, wo sie ihr Nest baut

Im Rahmen dieses interdisziplinären Projektes untersuchten wir die Hymenopterenfauna (Wildbienen und -wespen), Ameisen, Spinnen und Weberknechte. Je nach Ausrichtung der Mauer und der Fugenverfügbarkeit (Nischen!) zeigten sich erhebliche Unterschiede. Die besondere ökologische Bedeutung konnten wir herausarbeiten. Bei den bis dahin üblichen Sanierungen mit kompletter Verfugung ging diese außerordentliche Lebensraumvielfalt völlig verloren. Abgesehen davon kostete sie Unmengen an Geld. Das nebenstehend abgebildete Ameisennest in einer winzigen Fuge würde eingemauert.

Gelb- und Blauschalen mussten direkt an dem Mauerwerk befestigt werden

Zur Erfassung der Tierwelt mussten wir uns sogar neue, bisher unbekannte Methoden überlegen, wie wir an einer vertikalen Struktur Bienen und Wespen nachweisen konnten. Die sonst üblichen Gelb- und Blauschalen waren nicht einsetzbar. Wir befestigten spezielle, stabile Schalen direkt an der Mauer - und das funktionierte sehr gut!

Lebensraum Mauer; rote Punkte zeigen Fundorte von Spinnen und deren Netze; rechts ein Stück "saniertes" Mauerwerk, links "unbehandelt": der Unterschied wird deutlich